Jeweils unmittelbar nach den beiden Weltkriegen von 1914-1918 und 1939-1945 mit all ihrem Leid für die Menschen in Europa und der Welt erlebte der SC „Alemannia" Dreikirchen seine Geburt und seine Wiedergeburt.

 

Nach der Überlieferung gründeten im Sommer des Jahres 1919, als noch eine starke amerikanische Besatzungstruppe im Dorf lag, 26 junge Männer aus Pütschbach, die von der Faszination des aufblühenden Fußballsports gepackt waren, in der Gaststätte Ohly am Bahnhof Steinefrenz einen Fußballverein, dem sie den Namen Sport-Club „Alemannia" Pütschbach 1919 gaben. Als Vereinsfarben für die Sportkleidung wurden gelb und schwarz gewählt.

Die bald nach der Gründung formierte Mannschaft maß ihre Kräfte anfangs in sporadisch verabredeten Freundschaftsspielen mit anderen Teams aus der näheren Umgebung. Heimspiele wurden wegen eines fehlenden Sportplatzes auf einer relativ ebenen und ausreichend großen Wiese - „Oberdäuse Wies" - in der Flur „Dicker Stein" ausgetragen. Diese Stelle befindet sich auf der Freifläche, die sich am Ende der verlängerten Waldstraße in südlicher Richtung zur K 154 (Straße nach Montabaur) erstreckt. Ein anderer Spielplatz war das heutige Betriebsgelände der Fa. Raschig gegenüber dem Bahnhofsgebäude Steinefrenz.

Improvisation und Eigeninitiative waren gefragt, um zu einem eigenen Sportgelände zu kommen. So begannen schon gegen Ende 1919 die Mitglieder des jungen Vereins - wohl mit Duldung durch die Ortsgemeinde - in eigener Regie und purer Eigenleistung damit, eine Waldparzelle in der „Naßheck" zu roden. Auf Einspruch der Forstbehörde in Wallmerod, die wohl keine Rodungserlaubnis erteilt hatte, mussten die begonnenen Arbeiten eingestellt werden. Nachträgliche Vereinbarungen zwischen Forstbehörde und Ortsgemeinde ließen schließlich eine Fortführung der Arbeiten zu.

 

Im Jahre 1921 war der Platz fertiggestellt und wurde fortan von den Fußballern genutzt. Im September d. J. veranstaltete die Schule des Ortes mit vier Nachbarschulen ein leichtathletisches Sport- und Spielfest auf dem neuen Gelände.

 

Organisatorisch war der SC „Alemannia" zunächst dem BergischMärkischen-Sportgau zugeteilt, später dem Westdeutschen Spielverband.

 

In dem ersten Jahrzehnt ihres Wirkens gelang der Mannschaft des SC „Alemannia" ein kontinuierlicher Aufstieg von der C-Klasse bis zur Bezirksliga, in der namhafte Vereine wie SV Horressen, SV Elz, SC Limburg 19, TuS Montabaur, SC Niederbrechen die Gegner waren. Diese Klasse konnte bis Anfang der 30er Jahre gehalten werden.

Nachdem der totalitäre NS-Staat das gesamte öffentliche Leben in Deutschland mit seinen Parteiorganisationen überzogen hatte, wurden auch die sporttreibenden Vereine ihrer Eigenständigkeit beraubt. Im Rahmen der sogenannten „Gleichschaltung" wurden ihre Aktivitäten untersagt, und folglich musste daher im Jahre 1935 die Seniorenmannschaft des Vereins den Spielbetrieb einstellen. Lediglich eine Jugendmannschaft trug noch bis 1940 vereinzelt Spiele aus.

 

Der unter großen Mühen hergerichtete Sportplatz diente in der fußballlosen Zeit von 1935 bis ca. 1939 dem „Reitersturm" der SA als Übungsplatz, ehe er 1940 wieder aufgeforstet wurde.

Der heutige SC „Alemannia" Dreikirchen hat noch eine zweite Wurzel. Auf Initiative des ersten Vikars der i. J. 1925 neugebildeten Pfarrvikarie Pütschbach-Obererbach-Oberhausen, Herrn Vikar Friedrich Pascher, gründeten im gleichen Jahr junge Männer aus Oberhausen die „Deutsche-Jugendkraft-Oberhausen (DJK)".

 

 

Außer dem Fußballsport, der anfangs auf den Wiesen „Im Seifen" ausgeübt wurde, verschrieb sich die DJK besonders der Leichtathletik und dem Radsport. Wie Fotodokumente beweisen, feierte die Dorfgemeinschaft ausgiebig die Erfolge ihrer Sportler.

 

Im Jahre 1928 kaufte die Ortsgemeinde Oberhausen für 1.440,00 Mark das unmittelbar am Ortsrand gelegene Gelände, das heute als Kinderspielplatz und Bolzplatz dient, und stellte es der DJK zur Anlage eines eigenen Sportplatzes zur Verfügung. In fast zweijähriger Arbeit - unterstützt durch den Betrieb der Odenwälder-HartsteinIndustrie, der Gleisanlagen und Kipploren zur Verfügung stellte, bewegten die Vereinsmitglieder in Handarbeit rd. 4.200 m² Erdmassen und brachten 110 m³ Sand auf, bis der 90 x 56 m messende Platz am 3. August 1930 unter Teilnahme von 23 Vereinen mit leichtathletischen Wettkämpfen eingeweiht wurde. Die Herstellungskosten des neuen Platzes beliefen sich auf 1.421,00 Mark, von denen der Kreis einen Zuschuss von 900,00 Mark gewährte.

 

Sportliche Gegner der DJK Oberhausen im Bereich Fußball waren auf dem neuen Platz bis zum Verbot der DJK durch die Nationalsozialisten u.a. die DJK Weroth, die DJK Meudt, die DJK Ebernhahn, die DJK Wirges.